Pressemitteilung
Gesellschaftlicher Erfolg heißt nicht immer schneller, immer weiter, immer mehr - sondern Mensch und Planet vor Nutzenmaximierung.
Vortrag von Bernhard Suttner (ÖDP) am 2.12. in Lichtenfels.
Lichtenfels - „Das BIP (Bruttoinlandsprodukt) ist kein zeitgemäßer Maßstab für unser Wirtschaften. Faktoren wie Gesundheit, Bildungsstand und Verbrauch von Ressourcen müssen Teil einer öko-sozialen Wirtschaftsreform sein.“ Bernhard Suttner von der ökologisch-demokratischen Partei findet deutliche Worte in seinem Vortrag über die Zukunft unseres Wirtschaftens. „Neoliberale Modelle und undemokratische Handelsabkommen wie TTIP müssen Fairhandel und einem Wirtschaften in Harmonie mit der Natur weichen!“
Der Politologe Suttner sprach am Mittwochabend in der Gaststätte "Wallachei" in Lichtenfels, wie schon der ÖDP-Europaabgeordnete Klaus Buchner bei seinem TTIP-Abend im November ,in einem vollen Raum vor zahlreichen interessierten Bürgern aller Altersklassen. „Das Symbol unserer Zeit könnte das Hamsterrad sein: Schnell ist nicht schnell genug. Viel ist nicht viel genug. Mensch und Umwelt gehen so kaputt.“ So findet man das Stresshormon Cortisol nicht nur bei mehrfachbelasteten Frauen und Männern mit dem Anspruch der " Vereinbarkeit von allem - und zwar in Perfektion".
Es zirkuliert nachweislich auch in der Blutbahn von Kleinkindern, die in unzulänglich organisierten Krippen und Kitas demnächst sogar Nachtschichten ( 24-Stunden Kitas !??) leisten sollen. Cortisol ist kein harmloser Stoff: Es schädigt bei dauerhafter Anwesenheit das Immunsystem...
Der Beauftragte für Grundsatzfragen der Ökologischen Demokratischen Partei führte aus, dass der Mensch lernen muss, im Einklang mit der Natur zu leben und nicht nur monetäre Maßstäbe anzusetzen.
„Wir brauchen eine Gemeinwohlwirtschaft und keine Gewinn-maximierung. Natürlich muss man wirtschaftlich arbeiten und Gewinne erzielen. Aber Ausbeutung - ob bei uns oder durch uns in anderen Ländern – das darf nicht sein.“ konkretisiert Thomas Müller (Burgkunstadt), Bezirksvorsitzender der ÖDP in Oberfranken. „Wir brauchen eine Wirtschaft, die den Faktor Mensch auch als solchen behandelt“
Suttner, der für sein politisches Engagement mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde, betont, dass viele Menschen sich dazu verpflichtet sehen, sich der Wirtschaft anzupassen. Dabei sollte der Staat als Rahmengeber dafür sorgen, dass es genau andersherum ist. "Das Wachstum der Wirtschaft geht nach wie vor auf Kosten der Atmosphäre, der Meere, der Böden - knapp gesagt : Die Biosphäre wird nach wie vor als Müllkippe der Wohlstandsgesellschaften missbraucht! Die ÖDP plädiert deshalb für eine Umstellung des Steuer-und Abgabesystems: das Positive (menschliche Arbeit in Produktion, Forschung und Dienstleistungen) ist zu entlasten, das Schädliche ( Ressourcenverbrauch und Emissionen ) muss mit Steuern und Abgaben belastet werden. Das würde dazu führen, dass statt bei Arbeitsplätzen, beim Energie-verbrauch eingespart wird!!
Suttner plädierte auch für eine Wiederbelebung der Debatte über das "gute Leben". Er empfahl das Buch "Wie viel ist genug ?“ von Edward und Robert Skidelsky. Die Autoren nennen 7 " Basisgüter", ohne die gutes Leben schwer vorstellbar sei : Gesundheit,Sicherheit,Persönlichkeit/Freiheit, Respekt/ Würde, Freundschaft, Harmonie mit der Natur und Muße. "Wenn wir weiterhin darauf fixiert bleiben, nur materiellen Wohlstand anzuhäufen, werden wir deutliche Verluste an diesen Basisgütern erleiden"
„Die ÖDP steht für eine zukunftsfähige Politik und nicht für kurzfristiges Denken an Wähler oder eine Parteispende. "Die ÖDP ist die einzige Partei in Deutschland, die Firmenspenden verweigert und sich einer regenerativen Wirtschaftlichkeit verschrieben hat.
„Wir neigen dazu, nur im Jetzt und in unserem nächsten Umfeld zu leben und unseren globalen Fußabdruck zu vergessen. Wir sind es unseren Kindern und Enkeln schuldig, jetzt zu handeln.“ forderte Suttner.
Müller verwies in seinem Schlusswort auf die Umweltenzyklika "Laudato si " von Papst Franziskus, die ganz ähnliche Gedanken beinhaltet. Zusammenfassend stellte er fest : es geht bei einer ökologisch-sozial motivierten Neuorientierung der Wirtschaft nicht um schmerzliche Einbußen an angeblichem Wohlstand sondern um "Befreiung vom Überfluss", wie es der Wirtschaftsproffessor Nico Paech formulierte.
„Mit Initiativen wie diesen zeigt die ÖDP wieder einmal, dass sie Bayerns innovativste Oppositionspartei ist!"
Mit freundlichen Grüßen
Thomas Müller, ÖDP-Bezirksvorsitzender